...das wünsche ich allen von euch ganz herzlich. Möge euer Jahr 2015 genau so viele Überraschungen und neue Erfahrungen bringen wie ich das bei meinem erwarte!
Ich schreibe das jetzt schon, weil ich in 5 Stunden im Flieger nach Kambodscha sitzen werde. Gemeinsam mit meinem Bruder und meiner Mutter werde ich 2 Wochen lang im Dschungel herumreisen, mich durch Großstädte schlagen und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Unsere Route führt nämlich von den größten Tempeln der Welt, Angkor Wat über die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh direkt zu Vietnams Metropole Saigon und von dort auf die Tropeninsel Phu Quoc. Ich werde berichten.
Die beiden sind jetzt schon seit Montag da und haben einen ersten Eindruk gewonnen was ein Leben in Vietnams Hauptstadt so bedeutet. Sie sind überwältigt aber auch fasziniert vom fließenden Chaos und Lärm, der für mich schon fast alltäglich geworden ist.
Wir hatten am Mittwoch Abend ein sehr schönes Weihnachtsfest. Zusammen mit meinen ganzen Freunden aus dem VPV Haus haben wir einen sehr internationalen Heiligen Abend gehabt, nicht nur, aber natürlich insbesondere was das Essen angeht. Ich habe zum Buffet 2 Kilo Käse, Wurst und Vanillekipferl beigetragen die meine liebe Mutter aus Deutschland mitgebracht hat. Ein einziger Traum! Wir haben gesungen, gewichtelt, Glühwein getrunken - alles ganz normal eigentlich. Aber irgendwie doch ganz besonders. Es war sehr schön sowohl Familie als auch Ersatzfamilie bei sich zu haben.
Ich melde mich schnell nach einem anstrengenden Tag in der Weihnachtsbäckerei.
Wir haben heute ein wenig schwäbisches Kulturgut verbreitet und mit ca. 40 internationalen und vietnamesischen Mitbäckern "Ausstecherle" gebacken. Die Plätzchen/Guatsle/Breedle sind super gut angekommen und werden nun verkauft um Kindern in einem Dorf in den Bergen zu helfen. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen und sind danach noch Joghurt, Sữa chua essen gegangen.
Im Vorhinein war ich schon recht verzweifelt, weil es unmöglich schien eine geeignete Bäckerei zu finden. Als ich kurz davor war die Veranstaltung abzublasen, habe ich jedoch diesen netten Bäcker gefunden, der kurzerhand entschlossen hat nicht nur seine Küche zur Verfügung zu stellen, sondern auch alle Zutaten zu spenden. Ein toller Mensch!
Insgesamt sind die Vietnamesen schon recht weihnachtsverrückt. Im Supermarkt rennen alle Angestellten mit Nikolausmützen zur Crazy-Frog-Version von "Jingle Bells" herum und riesige Plastikbäume, geschückt mit massenhaft Lametta und Blinklichtern werden aufgestellt. Wenn man dann jedoch fragt, weiß niemand genau warum wir eigentlich Weihnachten feiern.
Das ist verständlich, da sich hier insgesamt schon wenig mit Religion beschäftigt wird, mit christlicher noch viel weniger. Das heißt aber nicht, dass hier niemand spirituell ist, diese Spiritualität fußt nur auf ganz viele verschiedene Glaubensrichtungen und ist auch etwas sehr persönliches.
In meiner Empfindung setzt sie sich oft aus Buddhismus, Ahnenverehrung (in jedem Haus steht ein Altar), der Verehrung von Personen (insbesondere Ho Chi Minh) aber auch einem starken Aberglaube zusammen. So wurde Moritz und mir zum Beispiel nach einer ausgeprägten Trommelsession am Mittagstisch gesagt, dass uns jetzt Geister folgen, da wir mit den Essstäbchen auf unser Schälchen geschlagen haben.
Ich finde grundsätzlich gut, dass das jedem ziemlich selbst überlassen wird, allerdings auch sehr schade, dass Religion gar kein Gegenstand von Diskussion zu sein scheint und auch nicht in der Schule unterrichtet wird. Immerhin bestimmt sie, wenn auch nicht immer im positiven, doch einen großen Teil unserer globalen Gesellschaft und ist wichtig um globale Zusammenhänge zu verstehen. Diese Ausblendung ist wohl noch ein Überbleibsel aus dem real nicht mehr wirklich existierenden Sozialismus. Ich habe jedoch auch das Gefühl, dass sich in der neuen Generation gerade in Richtung freier Meinungsäußerung ganz schön viel tut. (Immerhin kann ich das hier auch so schreiben ohne Angst vor jeglichen Konsequenzen haben zu müssen.)
Um zurück zum Thema zu kommen: Ich als Christ finde es natürlich auch schade, dass niemand die zweitwichtigste Geschichte unserer Religion kennt. Deshalb habe ich beschlossen, für eine Weihnachtsfeier am Tag vor dem heiligen Abend ein kleines Krippenspiel zu organisieren. :)
Die Weihnachtszeit bricht an und bewirkt ganz unbewusst und schleichend, dass man doch ein bisschen mehr an zuhause denkt. Abende vor dem Kaminfeuer, mit einer Tasse Tee vor dem Adventskranz sitzen, vielleicht sogar schon ein paar Vanillekipferl und dann ein bisschen "White Christmas" auf dem Klavier klimpern... In der Ferne hat man wohl einfach den Hang dazu das Zuhause zu sentimentalisieren, die weniger guten Dinge, den Stress auszublenden. Zu vermissen.
Genauso werde ich wohl in einem Jahr über meine Weihnachtszeit in Hanoi denken. Ich werde "zuhause" vermissen.
Naja, lirum larum. Mir geht es ja auch gut in dieser Zeit.
Die Videodrehereien habe ich inzwischen so gut wie abgeschlossen und auch einen Newsletter für VPV aufgesetzt. Ist schon schön auch was sehbares in der virtuellen Hand zu halten. Das möchte ich gerne mit euch teilen:
Meine guten Freunde David und Lena, die in Viet Tri nochmal ein ganz anderes Leben führen als Ich in Hanoi.
https://www.youtube.com/watch?v=WXtUe3mgLgk
Tom und Paulina's Arbeit mit Kindern mit Behinderung im "Friendship Village"
Neben diesen Tätigkeiten gehe ich Dienstags und Donnerstags ins Waisenhaus und nehm an jeder Menge Events organisatorisch, präsentatorisch oder nur besuchatorisch teil.
ICYE - Event, bei dem ich über meine Motivationen reden und ein Stück auf der Klarinette zum Besten geben durfte
Theaterstück unserer local supporter bei der "VPV's got Talent" Talentshow, die ich auf die Beine gestellt habe. War ein sehr lustiger Abend. Các bạnđiên quá!
Am 20. Dezember fahren wir mit dem VPVClub in die Berge um in einem
Dorf die ärmeren Kinder mit Winterkleidung, Büchern etc. zu unterstützen. Das ist ein Beitrag das doch ziemlich große Stadt-Land-Armutsgefälle zu überwinden. Hierzu finden gerade jede Menge Events
statt um Spenden zu sammeln. Natürlich wird von uns dann auch immer schön erwartet unseren Teil dazu beizutragen!
z.B.: "Cultural Exchange" - Kartoffelpuffer mit Apfelmus gekocht und verkauft mit der lieben Huong. Der Andrang auf solche Events ist echt immer enorm. Die Puffer waren innerhalb einer halben Stunde von einer Meute Studenten leergefressen. Ich sehs als Gütesiegel. ;)
Für nächstes Wochenende habe ich auch einen schönen Event geplant. Aber das erzähl ich noch nicht. Das ist jetzt so eine Art Cliffhanger und ein künstlerisches Mittel um euch von meinem Blog abhängig zu machen.
Und dann kam "Quest". Quest ist ein alternatives Musikfestival, womöglich das einzige in weitem Umkreis. Es wurde jetzt zum zweiten Mal von sogenannten "Expats", also Ausländern in Hanoi organisiert. Die "Expat"-Szene ist in Hanoi nicht sonderlich groß. Im Vergleich zu der Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) im Süden des Landes ist Hanoi ziemlich traditionell, weniger westlich geprägt. Das macht die Stadt, aber auch wieder wirklich interessant, weil sie einfach so anders ist, dazu noch billig und Ausländer tatsächlich sehr angesehn ("You bring money into our country" - Naja.). Deswegen habe ich jetzt schon eine ganze Reihe von Menschen kennengelernt, die auf ihrer Südostasien-Bagpacker-Rundreise (übrigens sehr, sehr beliebt gerade bei jungen Menschen, da billig) einfach hängen geblieben sind und nun ein gar nicht schlechtes Aussteigerleben als Englischlehrer führen. Ein Brite, den ich auf dem Festival getroffen habe, hat das etwa so erklärt: "Cheap tobacco, cheap booze and beautiful, long-haired women. Isn't that the dream of every man?"
Womit wir auch schon wieder beim Festival wären. Es war wirklich unglaublich schön. Ein Elektrofestival mit ganz schön vielen Hippie-Elementen in strahlendem Sonnenschein in wundervoller Landschaft. Ein Woodstock der Moderne, wenn man so möchte.
Eine Parallelwelt zum stressigen, dreckigen Stadtleben in Hanoi und Balsam für die Seele. Und das ganze am ersten Advent, irgendwie unwirklich. Aber keine Angst, direkt Montags wars dann wieder schweinekalt.
Ich lass dazu einfach noch Moritz' zusammengeschnippelte Bilder sprechen:
Der ganze Post war jetzt ziemlich zerissen und keine literarische Meisterleistung.
Ich würde euch gerne wieder ein bisschen Land und Leute näher bringen, dafür war es jetzt aber wichtig loszuwerden, was denn in letzter Zeit so passiert ist.
Über was würdet ihr denn gerne mehr erfahren? Über das Essen? Die Einstellung der Menschen? Der Jugend? Die Haltung zu Religion, Geschichte? Den Sozialismus? Unterschiede, Gemeinsamkeiten?
Schreibt doch einfach nen kurzen Kommentar.
Das ganze nennt sich dann interaktiv und ist schon wieder ein Mittel um den Blog interessant zu machen. Menschen sind so leicht zu manipulieren. ;)
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, es gibt
Neuigkeiten: Ich habe ein neues Projekt.
Die letzte Zeit war eine sehr schöne. Die Arbeit bei VPV
macht Spaß und ist sehr vielfältig, was mir persönlich aber einfach immer
ein bisschen gefehlt hat, war die direkte, persönliche Arbeit.
Deshalb habe ich beschlossen, zusätzlich
noch zweimal die Woche zusammen mit Esther in einem Waisenhaus zu helfen.
Das Dorf. Die Kinder leben in Art "Familien" mit Ersatzmüttern in den kleinen Häusern
Das Waisenhaus ist eigentlich eher ein kleines „Waisendorf“
und befindet sich eine Stunde außerhalb von Hanoi in wirklich schöner Umgebung
zwischen der Ba Vi und Yen Bai Provinz. Die Kids hier sind zwischen 0 und 20
Jahre alt. Alle von ihnen sind Vollwaisen und haben ein Großteil oder sogar ihr
ganzes Leben im Heim verbracht. Viele der Kinder haben ihre Eltern durch AIDS
verloren und sind nun selbst mit HIV infiziert. Wie hoch die Ziffer ist wissen
wir nicht, sollen wir auch nicht, da diese Kinder keine Sonderbehandlungen
bekommen sollen. Das Ganze erfordert natürlich aber eine gehörige Portion
Fingerspitzengefühl, vor der ich im Vorhinein gehörigen Respekt hatte.
Nachdem ich jetzt aber zweimal dort war, muss ich sagen, dass der Umgang so
unkompliziert ist, dass ich diesen Respekt sehr schnell abgelegt habe.
Unsre Klasse mit Tung Anh (links) der uns unterstützt und einer wissbegierigen Lehrerin (nicht ganz so links), die immer am Unterricht teilnimmt.
Außer um zu einer nahegelegenen Schule zu gehen ist es den
Kids nicht erlaubt das Gelände zu verlassen. Woran das wirklich liegt
wissen wir nicht, womöglich ist die Angst sich mit HIV anzustecken in der Gesellschaft ziemlich
groß. Das Ergebnis ist jedoch, dass vielen Bewohnern der Bezug zum realen Leben außerhalb
der Mauern total fehlt.
Die Bill Clinton Stiftung unterstützt die
Kinder, jedoch nur bis sie volljährig sind. Das heißt danach werden die Kinder
ohne jeden Anhaltspunkt, Familie, Geld oder Berufsausbildung überspitzt gesagt rausgeschmissen und in
die Stadt geschickt, die Überforderung ist dabei wohl vorprogrammiert. Deshalb werden im Moment eine persönliche Begleitung der Jugendlichen ins echte Leben aufgebaut und sogenannte "Community Classes" eingerichtet, in denen die Jugendlichen für uns ganz alltägliche Dinge lernen.
Esther und Ich unterrichten eine Klasse von 20 Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren. Das Englisch-Niveau ist durch den Altersunterschied sehr unterschiedlich, alle Kinder sind aber sehr wissbegierig und helfen sich auch untereinander, was das unterrichten wirklich angenehm macht. Wir sehen unsre Aufgabe aber nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern auch darin die Kinder immer wieder positiv zu verstärken und so Selbstvertrauen aufzubauen, das bei vielen leider nicht so ausgeprägt ist.
Das Klassenzimmer
Die Arbeit macht echt sehr viel Spaß. In der Pause spielen wir Fußball und das letzte Mal habe ich meine Ukulele (die mir mein lieber uns verlassender :'( Freund Uffe vermacht hat) mitgebracht.
Ich denke, das wir in dem Jahr eine enge Verbindung zu den Kids aufbauen können. Nur das Namen lernen wird schwierig: Als wir sie gebeten haben ihre Namen auf Schildchen zu schreiben, kamen nur Phantasienamen wie "Donald Messi" und "Manchester" dabei heraus :D
Teeanbau auf dem Gelände. Auch die Kinder helfen hier ab und zu. Direkt daneben ist ein Heim für ehemalige Prostituierte und eines für Drogenabhängige.
Ich mache die zusätzliche Arbeit wirklich gern. Ich habe das Gefühl sie erfüllt den letzten Part meiner Motivation, meiner Erwartungen; Liebe zu teilen und am Mann zu helfen, das Gefühl zu haben wirklich gebraucht zu werden. Die Kinder und auch die Verantwortlichen sind sehr froh, dass wir ihnen helfen und wir werden sehr herzlich empfangen. Anscheinend ist es nicht leicht Lehrer oder gar Freiwillige zu finden, die bereit sind soweit außerhalb der Stadt zu unterrichten.
Ich muss sagen, es tut gut ab und zu aus der Stadt rauszukommen und die Landschaft in nächster Umgebung ist schön und verlassen. Die andere Seite der Medaille ist jedoch, dass die Fahrt wirklich sehr lang und nur mit einem Motobike zu machen ist. Wir sind für die 2h Unterricht zusätzliche 3 Stunden unterwegs. Das nächste Mal werde ich die Fahrt mit meinem eigenen Roller versuchen, der jedoch eigentlich nicht für das Terrain gemacht ist. Wie das ganze dann im Winter wird, müssen wir
Schnappschuss vom Rücken eines Motobikes: Auf dem Weg nach Hause :)
Hei liebe Freunde, Vor einiger Zeit wurde ich von meinen Partnern hier gefragt, ob ich nicht einen kleinen Text über mich schreiben könnte um vietnamesische Jugendliche zu ermutigen, das selbe zu wagen das ich im Moment tue: Ein Freiwilligendienst im Ausland. Am nächsten Donnerstag werde ich zum gleichen Zweck und Thema nun auch noch einen Vortrag halten. Das ist für mich sehr aufregend, weil ich es nicht gewohnt bin so über mich selbst zu reden und das auch noch in Englisch. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben.
Hei everyone!
My name is Jannis Niethammer, I’m 19 years old and I’m from Germany. Recently I became a Volunteer at Volunteers for Peace Vietnam and I really
enjoy being one.
When I tell people that I’m here for a whole year, many of them say: “Why are you doing this? Wouldn’t
it be better to study?” Basically I’m doing this because I strongly believe
this year will teach me more lessons than any year of studying in the past did
or in the future will do.
After I finished High School I had an urgent need to
go out into the world. I really
liked my time in school with all my friends and family around, but I just felt
like there’s so much more to see, so much more to experience, so many
lifestyles I want to live. So I decided to not just continue studying by going
to a university, but to take a gap
year. I made sure that my new
environment should be as different as possible from the one I lived in recently
to reach my goal of expanding my horizon. Therefore I chose Vietnam as my
destination and challenge.
But I have to say my motivations were not as selfish
as they sound. I chose voluntary
work over travelling because I wanted to give something back to the society
that gives me so much and I dreamt of improving the world, even if it’s just in
a little, personal way. I wanted to share love with people that are in need of
it, because love is the best thing we do, and support cultural understanding in
a world where the lack of understanding creates terrible wars and hate. In fact
I wanted to stop talking and start doing.
I have been
living in Hanoi for 7 weeks now and I love it. Surely it is completely different from European cities and Surely changes are always linked with
difficulties, but I feel very welcome and VPV gave me a new home.
The new environment gave me new opportunities. I have
the chance to invent and create a new me, try new things and make new friends
without any presumptions from
anybody, because nobody knows me.
I have to be more independent. I have to make my own decisions, my own plans and
even do my own laundry. It’s crazy
how many things get more
and more natural and you grow a new self-awareness
and confidence over the time without even noticing it. In my time here in Hanoi
I already met so many people with different backgrounds and stories to tell
that teach me lessons in just what they are and what they say. Therefore I
create a bigger cultural understanding and empathy.
Eventually all these
chances and difficulties are helping me to find my own true personality and the
way I want to live in the future. I just want to encourage everybody to just go
for it. GO for a voluntary work; GO for a foreign country; GO for whatever your
passion is. Even if it’s not for a whole year like for me, the experiences you
make are totally worth it.
In
addition, I even think a gap year can totally
help improve yourself and get you better prepared for your job life,
you should always remember:
Life is not only about getting rich in money, but to
get rich in life, experiences, love and happiness. And I can only talk for
myself, but you should believe me: My gap year is making me a freakin’
millionaire in all of this.
Ich möchte mich hiermit nochmal ganz herzlich bei all meinen Unterstützern und Spendern bedanken, die es mir ermöglicht haben, meine Motivationen in die Tat umzusetzen. Dieses Jahr wird mir sehr viel geben und ohne euch wäre das nicht möglich. Vielen Dank!!
Allerdings wäre es sehr toll, wenn der Rest des Spendenkreises noch voll werden würde. Dafür fehlen im Moment noch um die 1000€, die ich bis Februar aufbringen sollte. Wenn ihr Lust habt mich zu unterstützen, dann klickt doch oben auf der Seite einfach mal auf "Unterstützung". :)
Es ist wirklich unglaublich.
Seit 4 Wochen sind hier bei VPV alle emsig dabei die Haloweenparty vorzubereiten. Ich selbst hauptsächlich damit meinen "MC-Script" vorzubereiten, immerhin habe ich die Ehre und auch Bürde den "Zeremonienmeister" zu spielen und durchs ganze Programm zu führen.
Ungefähr fast genau so lang kämpfe ich gegen die Erkältung an, die einen in diesem Haus irgendwie immer wieder einholt.
Heute ist also der große Tag. Noch einmal mit meiner Partnerin üben, damit der Text sitzt.
Und dann plötzlich: Stimme weg. Komplett. Das einzige was an so nem Tag nich passieren darf.
Jetzt sitz ich also da trink Tee und kann ansonsten rein gar nichts tun, außer hoffen, dass irgendein Wunder passiert und ich nicht das Werk von 30 Leuten in 4 Wochen zerstöre.
Manchmal könnt man schon verrückt werden...
Edit:
Ich habs dann tatsächlich doch geschafft, mich auf den Punkt mit Tee und Pillen fitzuspritzen.
Wir hatten wirklich nen coolen Abend, auch wenn nicht alles genau so geklappt hat wie vorgestellt.
Das ist aber nicht so schlimm, wir hatten viel Spaß und haben glaube ich auch recht viel Geld für einen guten Zweck zusammenbekommen. Viele Leute haben mir und Tún, meiner Miss Dracula und Showmasterpartnerin, danach bestätigt, dass wir einen sehr guten Job gemacht haben, dass tat natürlich gut. :)
Hier kommen ein paar Bilder zu unserem "Field Trip", unserem Wochenendausflug nach Ninh Binh in die sogenannte "Trockene Halongbucht".
Die Trockene Halong-Bucht - gar nicht so trocken eigentlich
Mein deutscher Kumpel Mo in kompletter Touritracht
Goldene Reisfelder, leider kein goldenes Wetter. Dafür viele Bauern bei traditioneller Arbeit.
Fahrradtour am Samstag: Mai, eine Kollegin, Freundin und unsere "Reiseleiterin" , auf dem passend zu ihrem Charakter ausgesuchten Fahrrad ;) Es ist einfach top immer jemand Einheimischen dabei zu haben
Uffe, David and Mikel - unterwegs waren wir mit ca. 15 internationalen Freiwilligen + Mai
Wie ihr seht war's auch ganz schön anstrengend. Das Foto war in einem Tempel der ehemaligen Kaiserstadt Hoa Lu. Die Stadt war allerdings nur ca. 30 Jahre Hauptstadt des Vietnamesischen Reiches, bevor diese aus strategischen Gründen von den Le-Kaisern nach Ha Noi gelegt wurde. Hauptstadt ist Hanoi bekanntlich ja auch jetzt 1000 Jahre später noch.
Moritz und Ich vor der Ba-Dinh-Pagode - die größte Pagode in Vietnam
Die Tempelanlage erstreckt sich wirklich über eine riesige Fläche. Ganz im Gegensatz zu der Kaiserstadt, ist dieser ganze Komplex ganze 3 Jahre alt und steckt teilweise sogar noch im Bau.
Der ganze Prunk gab uns auch ein bisschen zu denken. Für uns wirkte das ganze eher wie eine Touristenattraktion und wir hinterfragten den wirklich Sinn so einen riesen Tempel zu bauen, in einem Land, indem das Geld an manchen Ecken schon nötiger wäre. Mir persönlich fiel das sehr schwer zu beurteilen.
Wie ihr seht, begann die Sonne schon langsam unterzugehen als wir noch in der Pagode waren. Was war ganz scön für meine Fotoausbeute war, war für das heimkommen dann doch eher hinderlich. Immerhin hatten wir noch knapp 25km Rückfahrt mit dem Fahrrad zum Hotel vor uns und noch ziemlich genau 45 Minuten bis es dann vollends dunkel wurde. Da die Straßenausleuchtung in Vietnam auf dem Land leider nicht so der Hammer ist und wir keinerlei Lichter auser einem Handy dabei hatten wurde das dann schon von Minute zu Minute abenteurlicher und wir auch von Minute zu Minute schneller. Immerhin ist der Verkehr auch am Tag schon nicht immer ganz ohne.
Nach einiger Zeit waren wir nur noch 5 Leute als Ausreisergruppe, da andere einen Platten, schlechte Fahrräder oder einfach nicht so viel Kraft hatten. Da ich den ganzen Trip mitorganisiert hatte, war ich mir eigentlich auch recht sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Allerdings war unser Hotel in einem kleinen Dorf und als ich dann plötzlich Lichter von Hochhäusern am Horizont sah war mir klar dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. Letztendes haben wir es dann durch die Karte in meinem Kopf und 10faches Nachfragen in gebrochenstem Vietnamesisch doch irgendwie geschafft wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Die Stimmung war im Hotel angekommen dann aber doch ganz schön gut und von Erleichterung geprägt, manch einer hatte sich wohl schon innerlich damit abgefunden eine Nacht in den Reisfeldern zu schlafen (Das ist leider nicht so bequem wie ein Bett im Kornfeld - ein bisschen zu nass.)
Bootstour am Sonntagmorgen
Sehr, sehr seltsame Party am Ende der Bootsfahrt mit einem Haufen vietnamesischen Jugendlichen: fetter Techno, ganze Gänse über dem offenen Feuer...
Der Herbst ist angebrochen in Hanoi und der ist anscheinend und offentsichtlich die schönste Jahreszeit hier. So langsam wird es etwas kühler, die Temperatur pendelt sich bei 25° ein und die Sonne zeigt sich immer öfter.
Am Sonntag habe ich deswegen meinen Motorroller gepackt und bin durch die Stadt gecruist. Es tat unglaublich gut mal das Leben mit 20 Freiwilligen in einem Haus zurück zu lassen und sich einen Tag für sich selbst zu gönnen. Rund um den Westlake, der größte See Hanois, der wirklich sehr groß, aber dennoch recht zentral ist, kommt an solchen Tagen fast ein bisschen mediterrane Stimmung auf. Hier gibt es wirklich sehr, sehr schöne Ecken, auch wenn die Verschmutzung leider wie überall recht groß ist.
JA, ihr habt richtig gehört! Ich habe endlich ein Motorbike! Mein neues Baby ist türkisgrün und macht wirklich Spaß zu fahren, allerdings hat es die Bezeichnung "Baby" in Anbetracht seines doch schon fortgeschrittenen Alters fast nicht verdient. Ein paar Dinge muss ich wohl richten lassen.
Idylle am Westlake
In gut schwäbischer Manier hab ich mir das ganze genau 0 Dong kosten lassen, was ungefähr 0 Euro entspricht und damit ein ganz guter Preis ist. Spaß beiseite: Ich hatte das Glück, dass eine Kollegin von meinem guten dänischen Kumpel Uffe eben jenes Bike nur zuhause rumstehen hatte und deswegen sehr glücklich war, mir das auf unbestimmte Zeit auszuleihen. Im Gegenzug lud sie uns dann gleich noch zum ausgedehnten Mittagessen in ihr Haus ein und überhäufte uns mit Früchten. Es gibt schon tolle Menschen auf dieser Welt!
Insgesamt wurde ich jetzt schon öfters zum Essen eingeladen. Neulich war ich zum Beispiel bei der Familie eines guten vietnamesischen Kumpels, Paulo, der 2 Jahre in der Schweiz gelernt hat. Ich war erstmal etwas überrascht als er mir seine Frau und Tochter vorstellte, davon hatte er nie etwas erzählt. Es ist aber echt immer sehr nett, das Essen ist sehr gut, dazu gibts selbstgemachten Reiswein, gegessen wird üblicherweise auf dem Boden. Ich sage euch, nach diesem Jahr kann ich in jeglichen Lagen sitzen und bin gelenkig wie nie zuvor!
"Danny-Talk" - professionelles Interview :)
Ansonsten war in den letzten Wochen auch einiges los. Wir haben letztes Wochenende 13 neue local supporter ins Boot geholt, die sich auch schon voll engagieren. Danach hat mich dann leider erstmal der Fisch vom Vortag überrascht, sodass ich 3 Tag flach lag, aber das Risiko muss man wohl eingehen und ich habe mich auch schnell wieder erholt. Die Hygienestandarts sind nunmal nicht so hoch wie gewohnt.
Direkt danach durfte ich die abenteuerliche Reise mit dem Bus ins 70 km entfernte Viet Tri auf mich nehmen. Dort besuchte ich meine guten Freunde David und Lena, die dort Englisch unterrichten. Das Leben dort ist schon ein bisschen anders als in Hanoi. Ruhiger, aber gleichzeitig mehr Trubel, weil die beiden wohl tatsächlich die einzigen Ausländer in der ganzen Stadt sind und damit eben enorme Aufmerksamkeit bekommen. Auch ich werde wohl ganz schon blöd gucken, wenn mich back in Germany nicht jedes zweite Mädchen "very handsome" nennt und ein Foto mit mir will :D Jedenfalls hatten wir in den zwei Tagen in denen ich dort war eine sehr schöne Zeit und ich bin gespannt was für einen Film ich aus meinen Videoaufnahmen, der eigentliche Zweck meiner Reise, wohl zaubern kann. Ihr werdet ihn auf jeden Fall zu sehen bekommen.
Basteln für Haloween
Gestern durfte ich zum zweiten Mal den English Club für 11 vietnamesische Studenten leiten. Das macht wirklich viel Spaß und ich bin auch ein bisschen stolz darauf wie gut ich das hinbekomme. Das ganze konzentriert sich hauptsächlich auf Aussprache, da die Studenten hier einfach große Probleme haben. Das hat den gleichen Grund aus dem ich mich auch so schwer tue mit der vietnamesischen Aussprache: Die Sprachen sind einfach grundverschieden.
Außerdem laufen die Vorbereitungen für die Haloweenparty, die uns ein bisschen Geld für unsere Aktivitäten in die Kasse spülen soll, auf Hochturen. Ich wurde auserkoren, Dracula, den Gastgeber der Party zu spielen und bin dazu zuständig, durchs Programm zu führen und die Leute bei Laune zu halten. Aufregend!
Neben der Arbeit ist eigentlich auch alles Paletti. Die Menschen kommen und gehen in diesem Haus, was interessant und anstrengend zugleich ist. Mit ein paar hier verstehe ich mich aber wirklich gut und wir haben viel Spaß. Ich hab jetzt auch einen wöchentlichen Fußballclub und einige Bars mit einem Klavier gefunden. Das vermisse ich nämlich tatsächlich. Ich beschäftige mich jetzt erstmal mit Vorfreude, am Wochenende geht's nach Ninh Binh zwischen Karstberge und malerische Flüsse. Bei dem Herbstwetter warten ein paar tolle Bilder auf euch. :)
Ich habe heute Lust, euch einfach ein paar Anekdoten zu erzählen. Dinge, die ich hier erlebe, die vielleicht absurd klingen, mich selbst aber oft zum Schmunzeln bringen. Diese Anekdoten werden ganz bestimmt das ein oder andere Klischee oder Vorurteil bedienen und sind vielleicht auch etwas überspitzt dargestellt. Ich hoffe, dass ihr das selbst gut einordnen könnt. :)
Mein Name:
Wie ich schon ab und zu betont habe, ist die vietnamesische Sprache von der Aussprache komplett anders als die deutsche oder auch jede andere europäische. Eigentlich ist es sehr interessant, wie sich Sprachen so unabhängig voneinander entwickeln, wobei die vietnamesische Sprache viele Wörter aus dem chinesischen oder französischen Wortschatz enthällt.
Mein Name "Jannis" stellt die vietnamesische Zunge aus zwei Gründen deshalb vor scheinbar unüberwindbare Probleme: 1. Spricht man im vietnamesischen das Ende eines Wortes partout nicht aus. Viel eher deutet man den letzten Konsonanten eines Wortes nur an. Da das aber dann auch gerne aufs Englische übertragen wird, wird hier nicht von "English" nach "Vietnamese" übersetzt sondern eben von "Engli"nach "Vietnamiii". Somit wären wir bei meinem Name
n schon bei "Jannii".
2. Haben die Vietnamesen den Buchstaben "J" nicht. Ich hab mich dann irgendwann damit abgefunden, meinen Namen einzuenglischen und mich "Dschännis" zu nennen, wie es ja auch schon manche coole Menschen in Deutschland getatn haben, aber auch das ist schwer. Letztenendes ist es dann oft ein "Sännii", auf das ich hören muss.
Andere Varianten sind:
- Chinese ("Dschainiis"; so wurde ich witzigerweise auch schon nach meinem Chinaurlaub einige Zeit von meinen DS11-Kumpels genannt)
- Genius (gefällt mir persönlich am besten, der Bezug dürfte ja auch eindeutig sein ;) )
oder einfach
- Danny. Dieser Name wurde von einem kleinen Freund etabliert, der meinen Namen einfach falsch verstanden hat und beschloss mich Danny zu nennen. Meine Mitfreiwillige Rikke wurde auf dem gleichen Weg übrigens zu Micky. Der Name wurde leider als recht witzig empfunden und macht inzwischen ziemlich die Runde. Aber solang ich weiß, dass ich gemeint bin, ist ja alles in Ordnung. :)
Pfirsich:
Volunteers for Peach - We are here to peach and protect the wild animals.
Ich habe meine Arbeitsstelle schon wieder gewechselt. Ich arbeite seit neuem für Volunteers for Peach. Meine Aufgaben sind die Rechte von Pfirsichen zu sichern und wilde Tiere zu schützen.
Das Umorientierung ist ein Produkt unsrer Sichtung von 200 Bewerbungen für den Job eines Local Supporters hier bei VPV, die ich durchführen durfte. Um ehrlich zu sein, ein sehr sehr witziger Job, aber der Kerle der steif und fest davon überzeugt war, gerade eine Bewerbung für eine Organisation namens "Freiwillige für Pfirsiche" auszufüllen und zusätzlich noch Fahrradfotografie als sein Hobby angegeben hat, war tatsächlich das Highlight.
1 chút tiéng Viet:
Wie ich gerade bewiesen hab, beherrsch ich die vietnamesische Sprache schon ein bisschen. Das ist übrigens auch die Übersetzung der Überschrift, "ein bisschen vietnamesisch".
Das Problem mit der Sprache ist jedoch, dass sie total lautabhängig ist. Ein Wort, das im vietnamesischen immer nur aus einer Silbe besteht, hat total unterschiedliche Bedeutungen, je nachdem mit welchem der 6 Töne man es kombiniert.
Ein von google übersetzer produziertes, daher vielleicht nicht ganz korrektes Beispiel:
má - Backe
ma - Elf
mả - Grab
mã - Code
mạ - Überzug
Da die Aussprache nicht ganz einfach ist, ist es genau so wie man klischeehaft oft sagt: "Wenn man jetzt Reis bestellen will, kann es sein dass man gar nicht Reis bestellt sondern eine lila Kuh!"
Neulich ist mir genau so etwas passiert. Wir hatten ein Meeting, zum Glück nur mit meinen 5 engsten Mitarbeitern. Weil sich die Chance grade ergab, wollte ich ein bisschen mit meinen Vietnamesischskills angeben und sagte: "Làm on, giam gỉam giá cho tôi", was so viel bedeutet wie "Bitte senken sie den Preis für mich" und eigentlich eine sehr hilfreiche Vokabel ist. Als jedoch alle furchtbar anfingen zu prusten und zu lachen und ich etwas verzweifelt und verwirrt fragte was denn Sache sei, stellte sich heraus, dass ich dank meiner schlechten Aussprache wohl gerade gefragt habe, ob ich Pornoflimchen schauen dürfte.
Mir wurde dann ein bisschen schlecht, in dem Gedanken wie oft ich den Satz schon auf der Straße benutzt habe. Gut, dass die Vietnamesen einem nie etwas übel nehmen! :)