Mittwoch, 15. Oktober 2014

Keine Zeit für Herbstmelancholie

Der Herbst ist angebrochen in Hanoi und der ist anscheinend und offentsichtlich die schönste Jahreszeit hier. So langsam wird es etwas kühler, die Temperatur pendelt sich bei 25° ein und die Sonne zeigt sich immer öfter.
Am Sonntag habe ich deswegen meinen Motorroller gepackt und bin durch die Stadt gecruist. Es tat unglaublich gut mal das Leben mit 20 Freiwilligen in einem Haus zurück zu lassen und sich einen Tag für sich selbst zu gönnen. Rund um den Westlake, der größte See Hanois, der wirklich sehr groß, aber dennoch recht zentral ist, kommt an solchen Tagen fast ein bisschen mediterrane Stimmung auf. Hier gibt es wirklich sehr, sehr schöne Ecken, auch wenn die Verschmutzung leider wie überall recht groß ist.

 JA, ihr habt richtig gehört! Ich habe endlich ein Motorbike! Mein neues Baby ist türkisgrün und macht wirklich Spaß zu fahren, allerdings hat es die Bezeichnung "Baby" in Anbetracht seines doch schon fortgeschrittenen Alters fast nicht verdient. Ein paar Dinge muss ich wohl richten lassen.
Idylle am Westlake
In gut schwäbischer Manier hab ich mir das ganze genau 0 Dong kosten lassen, was ungefähr 0 Euro entspricht und damit ein ganz guter Preis ist. Spaß beiseite: Ich hatte das Glück, dass eine Kollegin von meinem guten dänischen Kumpel Uffe eben jenes Bike nur zuhause rumstehen hatte und deswegen sehr glücklich war, mir das auf unbestimmte Zeit auszuleihen. Im Gegenzug lud sie uns dann gleich noch zum ausgedehnten Mittagessen in ihr Haus ein und überhäufte uns mit Früchten. Es gibt schon tolle Menschen auf dieser Welt!

 Insgesamt wurde ich jetzt schon öfters zum Essen eingeladen. Neulich war ich zum Beispiel bei der Familie eines guten vietnamesischen Kumpels, Paulo, der 2 Jahre in der Schweiz gelernt hat. Ich war erstmal etwas überrascht als er mir seine Frau und Tochter vorstellte, davon hatte er nie etwas erzählt. Es ist aber echt immer sehr nett, das Essen ist sehr gut, dazu gibts selbstgemachten Reiswein, gegessen wird üblicherweise auf dem Boden. Ich sage euch, nach diesem Jahr kann ich in jeglichen Lagen sitzen und bin gelenkig wie nie zuvor!

"Danny-Talk" - professionelles Interview :)

Ansonsten war in den letzten Wochen auch einiges los. Wir haben letztes Wochenende 13 neue local supporter ins Boot geholt, die sich auch schon voll engagieren. Danach hat mich dann leider erstmal der Fisch vom Vortag überrascht, sodass ich 3 Tag flach lag, aber das Risiko muss man wohl eingehen und ich habe mich auch schnell wieder erholt. Die Hygienestandarts sind nunmal nicht so hoch wie gewohnt.
Direkt danach durfte ich die abenteuerliche Reise mit dem Bus ins 70 km entfernte Viet Tri auf mich nehmen. Dort besuchte ich meine guten Freunde David und Lena, die dort Englisch unterrichten. Das Leben dort ist schon ein bisschen anders als in Hanoi. Ruhiger, aber gleichzeitig mehr Trubel, weil die beiden wohl tatsächlich die einzigen Ausländer in der ganzen Stadt sind und damit eben enorme Aufmerksamkeit bekommen. Auch ich werde wohl ganz schon blöd gucken, wenn mich back in Germany nicht jedes zweite Mädchen "very handsome" nennt und ein Foto mit mir will :D Jedenfalls hatten wir in den zwei Tagen in denen ich dort war eine sehr schöne Zeit und ich bin gespannt was für einen Film ich aus meinen Videoaufnahmen, der eigentliche Zweck meiner Reise, wohl zaubern kann. Ihr werdet ihn auf jeden Fall zu sehen bekommen.


Basteln für Haloween
Gestern durfte ich zum zweiten Mal den English Club für 11 vietnamesische Studenten leiten. Das macht wirklich viel Spaß und ich bin auch ein bisschen stolz darauf wie gut ich das hinbekomme. Das ganze konzentriert sich hauptsächlich auf Aussprache, da die Studenten hier einfach große Probleme haben. Das hat den gleichen Grund aus dem ich mich auch so schwer tue mit der vietnamesischen Aussprache: Die Sprachen sind einfach grundverschieden. 
Außerdem laufen die Vorbereitungen für die Haloweenparty, die uns ein bisschen Geld für unsere Aktivitäten in die Kasse spülen soll, auf Hochturen. Ich wurde auserkoren, Dracula, den Gastgeber der Party zu spielen und bin dazu zuständig, durchs Programm zu führen und  die Leute bei Laune zu halten. Aufregend!

Neben der Arbeit ist eigentlich auch alles Paletti. Die Menschen kommen und gehen in diesem Haus, was interessant und anstrengend zugleich ist. Mit ein paar hier verstehe ich mich aber wirklich gut und wir haben viel Spaß. Ich hab jetzt auch einen wöchentlichen Fußballclub und einige Bars mit einem Klavier gefunden. Das vermisse ich nämlich tatsächlich. Ich beschäftige mich jetzt erstmal mit Vorfreude, am Wochenende geht's nach Ninh Binh zwischen Karstberge und malerische Flüsse. Bei dem Herbstwetter warten ein paar tolle Bilder auf euch. :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen