Das Fest streckt sich über mindestens eine Woche hinweg, in der die Stadt tatsächlich ganz schön lahm liegt. Dieser Zustand hat mich dazu veranlasst einen leicht verzweifelten Bericht für den VPV-Blog zu schreiben. Alle die Dem-Englisch-Mächtigen seht selbst:
https://vpvhanoi.wordpress.com/2015/03/12/my-first-tet-in-vietnam/
Für die anderen ein schneller Bilderreport:
Tag des Küchengottes: Fische werden freigelassen um den Küchengott | in den Himmel zu begleiten |
"Phúc", Freude für mich am ersten Tag des neuen Jahres |
Frühlingsrollen |
brennende Geldscheine für die Ahnen |
Glückspiele |
Die letzten Tage bei der Familie einer Freundin auf dem Land |
Alles in allem habe ich das Tet-Fest sehr genossen und war froh mit meiner Entscheidung in Hanoi zu bleiben. Allerdings waren so viele meiner Freunde reisen, dass ich Angst hatte gar nix zu erzählen zu haben. Und so buchte ich ein paar Tage vorher noch einen Flug nach Da Nang, die "Hauptstadt" der zentralen Provinzen Vietnames. Ich buchte alleine, um mich zu versuchen, um zu tun auf was ich Lust hatte und weil es mir das letzte mal in Saigon, wo ich schon 2 Tage auf eigene Faust reiste so viel Spaß gemacht hat. (Böse Zungen könnten behaupten ich bin alleine gegangen, weil sonst keiner da war um mich zu begleiten - das ist natürlich völliger Quatsch.)
Angekommen in der Sonne Da Nang stellte sich sogleich das Urlaubsgefühl ein. Mir war es völlig gleich, dass wir eine Stunde auf ein vorbestelltes Taxi nach Hoi An warten mussten, in das mich meine zwei italienischen Flugnebensitzerinnen und zur Hälfte ich mich vielleicht auch selbst eingeladen hatte um Geld zu sparen.
Es wurde schon oft so geschrieben, aber es stimmt: Hoi An ist wirklich zum verlieben. Durch einen versandeten Fluss entwicklungsmäßig gestoppt, wirkt es so als sei die Zeit ein bisschen stehen geblieben - und dass obwohl es ständig von Touristenmassen besucht wird. Da die Laternendichte ebenso hoch ist wie die des Wassers bekommt das Städtchen vorallem am Abend einen sehr eigenen Flair. Nachdem ich die ersten Tage in Stadt und Strand einfach so fließen ließ, entschloss ich am letzten Tag doch noch meinen Pflichten als Tourist nachzukommen; machte einen Kochkurs und lies mir ein Hemd für 20€ maßschneidern (das leider gerade anfängt zu schimmeln, aber das ist eine andere Geschichte).
Lustige Gruppe von vietnamesischen Jugendlichen, die ich zufällig getroffen und meinen Nachmittag geteilt habe |
Ein Mann und seine Maschine |
Nach einer durch Gockel und Dorfradio stark verkürzte Nacht (das Radio gibt es überall auf dem Land und es beschallt meistens ab 5 Uhr morgens das ganze Dorf, so dass man gezwungen ist arbeiten zu gehen und die Wirtschaft anzukurbeln - meine Theorie), stieg ich also am nächsten Tag auf mein Roller und machte mich auf Richtung Norden, Richtung Hai-Van- oder auch Wolkenpass und dann Richtung Hue immer am Meer entlang. Der Hai-Van-Pass ist die Wettergrenze Vietnams und wurde durch die britische Sendung "Top Gear" weltweit berühmt, "Top Gear" wurde durch den Moderator Jeremy Clarkson weltweit berühmt und der wiederum wurde durch seinen schwarzen Humor weltweit berühmt, der ihn erst neulich wieder in die Schlagzeilen brachte, da er ihm seinen Job kostete. Der Pass mit dem Motorbike überquert bringt wirklich spektakuläre Ausblicke auf die Küstenlinie und war sicherlich eins der Highlights meiner Reise.
Nachdem ich wieder am Fuße des Berges angekommen war wollte mir eine Köchin, zusammen mit meiner Nudelsuppe auch gleich noch ihre 15-jährige Tochter zur Heirat mit servieren, da ich aber für den Abend schon ein Hostel gebucht hatte musste ich dankend ablehnen und das nette Mädchen in gebrochenstem vietnamesisch mit Hanoier Akzent (wow anscheinend habe ich schon einen Akzent) auf den nächsten vorbeifahrenden Backpacker vertrösten, dessen Zeitplan etwas mehr Spielraum (womöglich 70 Jahre, aber viele Rucksackreisende sind ja zeitlich flexibel) zulassen würde.
In meiner Hand - fangfrisches Krabbenfleisch |
Das Grabfeld.... |
....und meine Reaktion darauf. |
Die 3 Tage in Hue gingen recht schnell vorüber, ich besichtigte die riesige, beeindruckende Zitadelle aus der Zeit als die Stadt noch dem Kaiser gehörte und als Hauptstadt fungierte und ärgerte mich, dass ich keinen Tourguide hatte, der mir die Hintergründe der Geschichte eines Landes erklären konnte, dass doch jetzt zumindest ein bisschen auch meines geworden ist.
Ich traf eine Menge verrückte Menschen, unter anderem den britischen Joko Winterscheidt (Beweisfotos fehlen leider), mit denen ich dementsprechend auch abends noch viel Spaß hatte. Das ist das schöne an den Hostels. Wenn man Menschen möchte, wenn man Spaß möchte, dann bekommt man das auch.
In Hue buchte ich mir ein Zugticket nach Da Nang, da dieser wieder den Weg zurück an der Küste entlang nimmt und nicht wie der Bus den Tunnel. So hatte ich noch einmal Zeit den Kopf aus dem Fenster zu strecken und zwei drei Fotos für euch zu schießen.
Der "Lady-Buddha", der über die Stadt wacht. |
Die Freundlichkeit meiner Reiseleiterin war mal wieder beeindruckend und so bot sie mir gleich noch an, mich am nächsten morgen zum Flughafen zu bringen, wo ich schweren Herzens den Heimweg antrat.
Zentralvietnam - du hast mein Herz genommen, meinen Kopf frei gemacht, aber meinen Magen gefüllt. Ich denke das ist ein fairer Tausch!
(Denkt daran - Wenn ihr mehr Fotos sehen woll, einfach links auf die Bildergalerie klicken)
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