Samstag, 27. Dezember 2014

Giáng sinh vui vẻ an lành!

bigassmessage.com/d9fdf

...das wünsche ich allen von euch ganz herzlich. Möge euer Jahr 2015 genau so viele Überraschungen und neue Erfahrungen bringen wie ich das bei meinem erwarte!

Ich schreibe das jetzt schon, weil ich in 5 Stunden im Flieger nach Kambodscha sitzen werde. Gemeinsam mit meinem Bruder und meiner Mutter werde ich 2 Wochen lang im Dschungel herumreisen, mich durch Großstädte schlagen und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Unsere Route führt nämlich von den größten Tempeln der Welt, Angkor Wat über die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh direkt zu Vietnams Metropole Saigon und von dort auf die Tropeninsel Phu Quoc. Ich werde berichten.

Die beiden sind jetzt schon seit Montag da und haben einen ersten Eindruk gewonnen was ein Leben in Vietnams Hauptstadt so bedeutet. Sie sind überwältigt aber auch fasziniert vom fließenden Chaos und Lärm, der für mich schon fast alltäglich geworden ist.
Wir hatten am Mittwoch Abend ein sehr schönes Weihnachtsfest. Zusammen mit meinen ganzen Freunden aus dem VPV Haus haben wir einen sehr internationalen Heiligen Abend gehabt, nicht nur, aber natürlich insbesondere was das Essen angeht. Ich habe zum Buffet 2 Kilo Käse, Wurst und Vanillekipferl beigetragen die meine liebe Mutter aus Deutschland mitgebracht hat. Ein einziger Traum! Wir haben gesungen, gewichtelt, Glühwein getrunken - alles ganz normal eigentlich. Aber irgendwie doch ganz besonders. Es war sehr schön sowohl Familie als auch Ersatzfamilie bei sich zu haben.


 
"Euch ist heute der Heiland geboren!" - Amen!


Montag, 15. Dezember 2014

Ausstecherle und Sữa chua - In der Weihnachtsbäckerei

Ich melde mich schnell nach einem anstrengenden Tag in der Weihnachtsbäckerei.

Wir haben heute ein wenig schwäbisches Kulturgut verbreitet und mit ca. 40 internationalen und vietnamesischen Mitbäckern "Ausstecherle" gebacken. Die Plätzchen/Guatsle/Breedle sind super gut angekommen und werden nun verkauft um Kindern in einem Dorf in den Bergen zu helfen. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen und sind danach noch Joghurt, Sữa chua essen gegangen.
Im Vorhinein war ich schon recht verzweifelt, weil es unmöglich schien eine geeignete Bäckerei zu finden. Als ich kurz davor war die Veranstaltung abzublasen, habe ich jedoch diesen netten Bäcker gefunden, der kurzerhand entschlossen hat nicht nur seine Küche zur Verfügung zu stellen, sondern auch alle Zutaten zu spenden. Ein toller Mensch!
 
Insgesamt sind die Vietnamesen schon recht weihnachtsverrückt. Im Supermarkt rennen alle Angestellten mit Nikolausmützen zur Crazy-Frog-Version von "Jingle Bells" herum und riesige Plastikbäume, geschückt mit massenhaft Lametta und Blinklichtern werden aufgestellt. Wenn man dann jedoch fragt, weiß niemand genau warum wir eigentlich Weihnachten feiern.
Das ist verständlich, da sich hier insgesamt schon wenig mit Religion beschäftigt wird, mit christlicher noch viel weniger. Das heißt aber nicht, dass hier niemand spirituell ist, diese Spiritualität fußt nur auf ganz viele verschiedene Glaubensrichtungen und ist auch etwas sehr persönliches.
In meiner Empfindung setzt sie sich oft aus Buddhismus, Ahnenverehrung (in jedem Haus steht ein Altar), der Verehrung von Personen (insbesondere Ho Chi Minh) aber auch einem starken Aberglaube zusammen. So wurde Moritz und mir zum Beispiel nach einer ausgeprägten Trommelsession am Mittagstisch gesagt, dass uns jetzt Geister folgen, da wir mit den Essstäbchen auf unser Schälchen geschlagen haben.
Ich finde grundsätzlich gut, dass das jedem ziemlich selbst überlassen wird, allerdings auch sehr schade, dass Religion gar kein Gegenstand von Diskussion zu sein scheint und auch nicht in der Schule unterrichtet wird. Immerhin bestimmt sie, wenn auch nicht immer im positiven, doch einen großen Teil unserer globalen Gesellschaft und ist wichtig um globale Zusammenhänge zu verstehen. Diese Ausblendung ist wohl noch ein Überbleibsel aus dem real nicht mehr wirklich existierenden Sozialismus. Ich habe jedoch auch das Gefühl, dass sich in der neuen Generation gerade in Richtung freier Meinungsäußerung ganz schön viel tut. (Immerhin kann ich das hier auch so schreiben ohne Angst vor jeglichen Konsequenzen haben zu müssen.)
Um zurück zum Thema zu kommen: Ich als Christ finde es natürlich auch schade, dass niemand die zweitwichtigste Geschichte unserer Religion kennt. Deshalb habe ich beschlossen, für eine Weihnachtsfeier am Tag vor dem heiligen Abend ein kleines Krippenspiel zu organisieren. :)


Dienstag, 9. Dezember 2014

Besuchatorisch unterwegs - Zeugnis meiner Arbeit

Die Weihnachtszeit bricht an und bewirkt ganz unbewusst und schleichend, dass man doch ein bisschen mehr an zuhause denkt. Abende vor dem Kaminfeuer, mit einer Tasse Tee vor dem Adventskranz sitzen, vielleicht sogar schon ein paar Vanillekipferl und dann ein bisschen "White Christmas" auf dem Klavier klimpern... In der Ferne hat man wohl einfach den Hang dazu das Zuhause zu sentimentalisieren, die weniger guten Dinge, den Stress auszublenden. Zu vermissen.
Genauso werde ich wohl in einem Jahr über meine Weihnachtszeit in Hanoi denken. Ich werde "zuhause" vermissen.


Naja, lirum larum. Mir geht es ja auch gut in dieser Zeit.
Die Videodrehereien habe ich inzwischen so gut wie abgeschlossen und auch einen Newsletter für VPV aufgesetzt. Ist schon schön auch was sehbares in der virtuellen Hand zu halten. Das möchte ich gerne mit euch teilen:


Meine guten Freunde David und Lena, die in Viet Tri nochmal ein ganz anderes Leben führen als Ich in Hanoi.


https://www.youtube.com/watch?v=WXtUe3mgLgk
Tom und Paulina's Arbeit mit Kindern mit Behinderung im "Friendship Village"

http://www.file-upload.net/download-9944125/VPV-s-Newsletter---Oct--2014.pdf.html

Neben diesen Tätigkeiten gehe ich Dienstags und Donnerstags ins Waisenhaus und nehm an jeder Menge Events organisatorisch, präsentatorisch oder nur besuchatorisch teil.

ICYE - Event, bei dem ich über meine Motivationen reden und ein Stück auf der Klarinette zum Besten geben durfte

Theaterstück unserer local supporter bei der "VPV's got Talent" Talentshow, die ich auf die Beine gestellt habe. War ein sehr lustiger Abend. Các bạn điên quá!

Am 20. Dezember fahren wir mit dem VPVClub in die Berge um in einem Dorf die ärmeren Kinder mit Winterkleidung, Büchern etc. zu unterstützen. Das ist ein Beitrag das doch ziemlich große Stadt-Land-Armutsgefälle zu überwinden. Hierzu finden gerade jede Menge Events statt um Spenden zu sammeln. Natürlich wird von uns dann auch immer schön erwartet unseren Teil dazu beizutragen!


z.B.: "Cultural Exchange" - Kartoffelpuffer mit Apfelmus gekocht und verkauft mit der lieben Huong. Der Andrang auf solche Events ist echt immer enorm. Die Puffer waren innerhalb einer halben Stunde von einer Meute Studenten leergefressen. Ich sehs als Gütesiegel. ;)
Für nächstes Wochenende habe ich auch einen schönen Event geplant. Aber das erzähl ich noch nicht. Das ist jetzt so eine Art Cliffhanger und ein künstlerisches Mittel um euch von meinem Blog abhängig zu machen.

Und dann kam "Quest". Quest ist ein alternatives Musikfestival, womöglich das einzige in weitem Umkreis. Es wurde jetzt zum zweiten Mal von sogenannten "Expats", also Ausländern in Hanoi organisiert. Die "Expat"-Szene ist in Hanoi nicht sonderlich groß. Im Vergleich zu der Metropole  Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) im Süden des Landes ist Hanoi ziemlich traditionell, weniger westlich geprägt. Das macht die Stadt, aber auch wieder wirklich interessant, weil sie einfach so anders ist, dazu noch billig und Ausländer tatsächlich sehr angesehn ("You bring money into our country" -  Naja.).
Deswegen habe ich jetzt schon eine ganze Reihe von Menschen kennengelernt, die auf ihrer Südostasien-Bagpacker-Rundreise (übrigens sehr, sehr beliebt gerade bei jungen Menschen, da billig) einfach hängen geblieben sind und nun ein gar nicht schlechtes Aussteigerleben als Englischlehrer führen. Ein Brite, den ich auf dem Festival getroffen habe, hat das etwa so erklärt: "Cheap tobacco, cheap booze and beautiful, long-haired women. Isn't that the dream of every man?"

Womit wir auch schon wieder beim Festival wären. Es war wirklich unglaublich schön. Ein Elektrofestival mit ganz schön vielen Hippie-Elementen in strahlendem Sonnenschein in wundervoller Landschaft. Ein Woodstock der Moderne, wenn man so möchte.
Eine Parallelwelt zum stressigen, dreckigen Stadtleben in Hanoi und Balsam für die Seele. Und das ganze am ersten Advent, irgendwie unwirklich. Aber keine Angst, direkt Montags wars dann wieder schweinekalt.
Ich lass dazu einfach noch Moritz' zusammengeschnippelte Bilder sprechen:



Der ganze Post war jetzt ziemlich zerissen und keine literarische Meisterleistung.
Ich würde euch gerne wieder ein bisschen Land und Leute näher bringen, dafür war es jetzt aber wichtig loszuwerden, was denn in letzter Zeit so passiert ist.
Über was würdet ihr denn gerne mehr erfahren? Über das Essen? Die Einstellung der Menschen? Der Jugend? Die Haltung zu Religion, Geschichte? Den Sozialismus? Unterschiede, Gemeinsamkeiten?
Schreibt doch einfach nen kurzen Kommentar.
Das ganze nennt sich dann interaktiv und ist schon wieder ein Mittel um den Blog interessant zu machen. Menschen sind so leicht zu manipulieren. ;)