Freitag, 29. August 2014

"Die Zeit liegt immer vor uns"

Der Anflug auf den Hanoier Flughafen war irgendwie komisch. Lange hatte ich mir überlegt, wie denn das Gefühl sei, wenn man den ersten Schritt auf solch fremdem Boden macht. Die Antwort: Irgendwie viel weniger "historisch" als ich dachte. Eher so normal eigentlich.
Die Luft, feucht und mit diesem ganz bestimmten undefinierbaren Geruch, erinnerte mich jedoch sofort an unsere China-Reise vor zwei Jahren. Ich musste bei dem Gedanken daran gleich lächeln. Diesen Geruch werde ich mein Leben lang wohl nicht mehr los kriegen.

Die Luftfeuchtigkeit ist tatsächlich recht hoch, vor allem bei meiner schwitzfreudigen Haut eher negativ, allerdings gut aushaltbar. Insgesamt ist das Wetter besser als ich dachte, es regnet hier kaum. (Nachtrag: heute, ein Tag nachdem ich diesen Satz geschrieben habe, hat es gegossen wie aus Kübeln. Wer mir also eine Ice Bucket Challenge schicken möchte, heute müsste ich mich nur mit einer Packung Eis vor die Türe stellen)

Meine neue Heimat für das nächste Jahr ist das "Peace House".
Das Peace House ist das Zentrum für meine Organisation VPV (Volunteers for Peace Vietnam). Hier leben im Moment so schätzungsweise 20 internationale Freiwillige, dazu kommen 2 Köchinnen (komisches Wort, das Essen ist aber fabelhaft), ein "Securityman" (kleiner als ich) und die Coordinator und local supporter von VPV, die hier ihr Büro haben. So nette Menschen! Die Sorge, ich könnte in diesem Jahr vereinsamen ist also eher unberechtigt.

Eher ist das Gegenteil der Fall:
Ich darf mein Zimmer mit 3 weiteren Menschen teilen. Die Menschen sind mein Mitdeutscher Moritz, UK-Muscleman Tom und Amine aus Marokko. Die 3 sind wirklich coole Menschen und wir werden wohl viel Zeit haben uns gegenseitig kennenzulernen, ob wir wollen oder nicht. ;)
Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, ist bis jetzt noch Unordnung angesagt, insofern fühle ich mich schon richtig heimisch.


Hanoi ist atemberaubend und nicht vergleichbar mit einer europäischen Stadt. Das Peace House ist etwas außerhalb vom Stadtzentrum, trotzdem ist jedes Haus in den Straßen auch gleichzeitig ein kleiner Laden, jeder Gehweg eine Bar oder wahlweise zu Hauptverkehrszeiten auch einfach eine weitere Spur für die 100000 Motorbikes auf denen die Menschen hier kreuz und quer durch die Stadt fahren.

Die letzten Tage hatten wir ein Arrival Camp. Neben Einführung und City Tour hatten wir auch Vietnamesischunterricht von 2 Studierenden. Bei mir ist seit dem tatsächlich eine Begeisterung ausgebrochen. Ich will diese Sprache unbedingt lernen, diese große Herausforderung unbedingt meistern. Sie ist Teil einer Kultur die mich gerade in einen Bann zieht. Ich lasse mich jetzt einfach mal hineinziehen.

Die nächsten 4 Tage sind aufgrund vom Unabhängigkeitstag am Dienstag frei. Wir sind gerade am überlegen ob wir zur berühmten Ha Long Bucht fahren. Am Mittwoch gehts dann los mit arbeiten :)


Die Longtermvolunteergruppe vor dem Temple of Literature


Selfietime ;) - David und Ich

...aber die Heimat lässt einen halt doch nicht ganz los:
Schwarzwälder Kirschtorte im vietnamesischen Supermarkt


Mittwoch, 27. August 2014

Xin Chao!

Heute kommt die Nachricht, auf die viele von euch womöglich schon gewartet haben: Ich bin gut und einigermaßen munter auf der anderen Seite der Welt angekommen! Wie auf der anderen Seite der Welt das eigentlich ist, ist mir auch erst während dem Flug aufgefallen, während wir nach der Hälfte des Fluges gerade über den Subkontinent Indien geflogen sind.
Trotzdem war die Reise erstaunlich angenehm. Wer mein Facebookfriend ist weiß auch wieso: Esther und ich haben glücklicherweise einen Platz in der Business-Class bekommen, der zusammen mit guten Filmen und einigem Stoff zum nachdenken den Flug gut über die Reihe brachte. Leid tat mir nur der arme Moritz, der seinen Flug in der Economy-Class als "kuschlig" kommentierte.

Nachdem ich meinen Jetlag (die Zeitverschiebung beträgt 5 Stunden, bei uns gibts also jetzt gleich lecker Abendessen) nun überwunden habe und mich deswegen in der Lage seh einigermaßen reflektiert über das bisher erlebte und noch zu erlebende zu berichten, werde ich in nächster Zeit einen ausführlicheren Bericht mit ein paar schönen Bildern hochladen. Ich sage mal so: Es gibt einiges zu erzählen, mir geht es gut!

Allerherzlichste Grüße, Euer Jannis

Freitag, 15. August 2014

Voll vorbereitet

Ich möchte euch noch ein paar kurze Impressionen über die 10 Tage Vorbereitungsseminar nachreichen, die ich vom 1.-10. August im brandenburgischen Werneuchen-Wertpfuhl erleben durfte.
Vorneweg: Ich hatte wirklich tolle 10 Tage voller neuer Bekanntschaften, Diskussionen und Selbsterkenntnisse.

Hier seht ihr die ganze ICJA-Familie. Es war wirklich eine coole Gruppe, ca. 100 Menschen die jetzt in den nächsten Tagen in alle Herren Länder verschwinden. 
Mit auf dem Bild dabei sind auch die Teamer. Die meisten Teamer sind selbst ehemalige Freiwillige die mit ICJA im Ausland waren und nun durch Schulungen dazu befähigt wurden uns auf unser Auslandsjahr vorzubereiten. Dementsprechend war der Kontakt sehr eng und auf einer Augenhöhe, was gute Diskussionen und einen direkten Erfahrungsaustausch ermöglichte.
Insgesamt ging es wenig darum mich direkt auf die Arbeit in meinem Projekt und meinem Gastland vorzubereiten, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Das ist darin begründet, dass keinem Freiwilligen ein festes Bild aufgezwungen werden soll (Stichwort Vorurteil) und wir ja auch noch ein "Arrival Camp" im Gastland haben, mit Einheimischen, die sich viel besser auskennen. 
Viel eher ging es darum ein allgemeines Bewusstsein und Fingerspitzengefühl in Themen wie Rassismus, Identität und Werte oder Helfen zu entwickeln. Wenn ich das Seminar in einem Wort zusammenfassen sollte, dann wäre es wohl die dort so oft zitierte "Selbstreflexion". Damit ist gemeint sich selbst und sein Denken und Handeln zu reflektieren und sich dadurch angemessen auf Situationen und Umstände einzustellen.
Durch diese Selbstreflexion habe ich schon in dieser Woche unheimlich viel über mich selbst gelernt und das obwohl mein Auslandseinsatz noch gar nicht angefangen hat ;)

Wie ihr sehen könnt, kam auch der Spaß nicht zu kurz. Ihr seht eine Choreo meiner ultimativen "Think pink"-Reflektionsgruppe, in der wir viel persönliches Besprechen, aber auch die "Waxmaske" kreisen lassen konnten ;)

Zu meiner Vietnam-Crew lässt sich sagen: Wir haben Nachwuchs bekommen! Wir sind jetzt 5 statt 3 Freiwillige in Hanoi, da David und Lena (glücklicherweise :P) kein Visum für Indonesien bekommen haben und uns jetzt begleiten. Yeah! 

Freitag, 1. August 2014

Im Fernbus

Ich befinde mich grad irgendwo im nirgendwo auf dem Weg nach Berlin. Die guten 8 Stunden ruhigen Sitzens geben Zeit nachzudenken. Dementsprechend viele Gedanken schwirren in meinem Kopf.
Der Beginn eines neuen Lebensabschnitt ist nunmal auch immer das Ende eines altens und verabschieden ist nie schön. Was war gut in dieser Zeit? Was hat mir gefehlt?
Mir ist klar geworden, dass es auch einmal Zeit ist danke zu sagen. Danke an alle die mich unterstützt haben, danke an Freunde und Familie, danke an alle die mich auch in diese neue, aufregende Zeit begleiten. Das ist unglaublich viel wert.

Aber um es mit Hermann Hesse zu sagen: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Morgen beginnt das Vorbereitungsseminar meiner Organisation ICJA, der Grund warum ich eigentlich hier bin. Bevor ich mich in die Metropole Hanoi stürze sind also noch 10 Tage brandenburgisches Werneuchen-Wertpfuhl angesagt.
Dort werde ich auf alle Un- und Umwegbarkeiten meines Freiwilligendienstes vorbereitet und gleichzeitig treffe ich auch meine zwei Mitfreiwilligen in Hanoi, Esther und Moritz. Neben uns sind dort auch noch über 100 andere junge Erwachsene mit einem ähnlichen Vorhaben, dementsprechend wird die Aufbruchstimmung wohl relativ groß sein.
Ich freu mich und berichte!